Zwiebelringe zur zivilen Hochzeit – ein Gedicht von Matthias Santiago Staehle

Privilegien, sind durch und durch privat.

Wer spart, ist mehr und mehr apart.

Wer in Zivil erscheint, zielt ab und auf Zivilisation.

Wer von Pflichten spricht, verspricht sich an und für sich.

Wer Striche zählt, wird Zug um Zug zum Stricher.

Wer Zivilisten sinnbildlich sieht, hat mehr als eine List im Sinn.

Wer Schlüsse zieht, hat auf Leben geschossen.

Wer auf Liebe abzielt, muss lieblich verschossen sein.

Wer alles abwägt, ist überwiegend emotional verschlossen.

Wer viel nachdenkt, verschenkt hin und wieder Gedanken.

Wer eine zivile Hochzeit sucht, versucht am besten Zwiebelringe aus der Lyrikabteilung Liebessprünge.

(Teilweise inspiriert von meinem Weihnachtseinkauf beim Elif Verlag und wünsche insbesondere Allen die ihre Bücher nicht über Amazon beziehen wunderbare Weihnachtsfeiertage…)  

Vielen lieben Dank

Ich hatte Coronabedingt

Einen mehrfach Zweisamen

Bei weitem nicht Einsamen

45. Geburtstag / Feiertag

Einen fruchtigen Feigentag

Gleichwohl ich ein paar „Arschgeigen“

Vermisst habe,  den Freundschaft

Bemisst sich nicht am Schleim

Am Reimen mit dem Reinen

Sondern an Geigenmusik

Gespielt mit Galgenhumor

Mit und ohne großen Worten

Die verklingen als Amor.

Foto von mir, aufgenommen von Tim Kaiser am 6.12.2020 bei mir auf St Pauli.

Was würde Benjamin sehen?

Ist das Wir das große Ganze?

Existiert ohne das große Ganze kein Wir?

Und was sehen wir in Fragen?

Sehen wir richtige Worte im Falschen?

Oder störende Worte im Richtigen?

Anmerkung(en): Der Titel bezieht sich auf den Philosophen Walter Benjamin, ein enger Freund und Kollege von Theodor W. Adorno, von dem das berühmte Zitat „Es gibt kein richtiges Leben im Falschen“ stammt. Da mein HfbK Professor Gerd Roscher, ein Adorno Schüler und Benjamin Anhänger ist, widme ich insbesondere diesen beiden Denkern diese Miniatur. Entstanden durch die Beschäftigung mit der Ausschreibung #Wir des Gautinger Literaturwettbewerb, bei der ich fälschlicher Weise (lange) dachte, man kann auf 6 Seiten mehrere Texte, Gedichte einreichen, sodass ich nach der Einreichung „nur“ eines Langgedichts, nun Überrestetexte habe, weshalb nach so viel Erklärungstext, noch ein Verklärungstext folgt:

Das Wir in seiner Einfältigkeit

Es gibt viel zu sagen zum Wir

Doch du sagst einfach zu mir

Es ist vorbei mit unserem Wir

Ich weine tagelang Warum?

Und klopfe unsere Worte ab

Nach Liebesfehlern und und und

Maradona (spanische und deutsche Version meines Gedichts für den großen Diego)

Maradona

El fue una dona, mi Maradona

Tambien una primadona, con su don

Con qual juagaba la pelota

Un futbolista, simpre fuera del mundo

Que ahora esta, de donde viene su don

Con dios, en la ultima cancha

Y seguro aja, tambien va a ser

El star y ganar a dios mismo, con su don

Desgraciado y santo

Que donacion para el mundo

Maradona

Er war eine Grand Dame, mein Maradona

Auch eine Primadona, mit seinem spirituellen Geschenk

Mit dem er den Ball spielt.

Ein Fußballer, immer schon außerhalb dieser Welt

Der jetzt ist, woher seine Gabe kommt

Mit Gott, auf dem ultimativem Spielfeld

Und ich bin sicher, auch dort ist er

Der Star und gewinnt gegen Gott höchstpersönlich

Gleichwohl Bastard und Heiliger

Als die Freudenspende, die er der Welt war.

Der Geschmack von Liebe

Die Liebe ist Tausch, ein verführerischer Rausch.

In meinem Bauch, ein vernebelnder Rauch.

In meinen Blutkanälen, eine venezianische Sinfonie.

In meiner privaten Blutbank, lagern für schlechte Zeiten:

Sinnliche platonische Liebe, feinste schwarz-rot-goldene Liebestränke, Blutkonserven voll Mutterliebe, Musterliebe, Papasophie Liebesdiplomatie, Liebesschweiß, Liebeslügenglück, freundschaftlicher, romantischer Liebe, euphorischer, zärtlicher, geiler, sexueller Liebe

Für die immer mögliche Apokalypse, lebe ich schon heute von diesen Rausch-Rauchwaren, die, ich bin ehrlich, egal was außen drauf steht, alle fast gleich durch meinen Magen gehen und auch zuvor kaum verschieden schmecken, weil so meine Verschwörungstheorie, es im Grunde nur einen Geschmack von Liebe gibt, und der ist blutig, als ob man sich nach einem Schnitt am Daumen diesen Finger leckt.

(Aber verdammt, im Moment schmecke ich auch Liebeskummer raus, ein rostiger Geschmack, voll vergorener, unausgesprochener Schnittmengen von Vergeblichkeit, aus Liebe, Luft und Wasser oxidiert, rotbraun, nicht mehr klar, ohne feurige Unendlichkeit auf dieser Erde, sind die Berge aus Liebe geschmolzen, verschmolzen zu einem Zungenkribbeln, rostig im Abgang.)


Mindestens 5 Gedichtbände fertig (bin ich)

Ich habe 5 Gedichtbände prinzipiell (nichts ist jemals total) fertig, oder 6, wenn man den kleinsten mit Kindergedichten mitzählt, der tendenziell noch mehr Kinderfutter braucht. Ich bin aber dran, ganz nah als Kindergärtner mit meinem Brot und Butter (nicht schmierig verstehen) Job. Aber ich verplappere mich, während ich warte, dass endlich ein Verlag mich anruft, mir sagt oder auch schreibt, wir werden einen Band von dir veröffentlichen, weil dass sie sagen: we take all, we take five, erwarte ich nicht, bei aller Liebe zum Jazz.

Jamfrühstück

Ich spreche mal ein Machtwort, auch wenn ich sie, die Liebesmacht an diesem Ort nur vertrete, zertrete ich doch gerne, nicht Abgrund hoch böse, die Tiefe, an der ich dich finde, empfinde, im guten, wie in dem was es eigentlich nicht gibt, dem Wurmloch, dem schwarzen Loch, dem Arschloch, du weißt wenn ich meine, den die Ritze interessiert mich nicht, oder wie denkt ihr über die Boxerkneipe auf der Reeperbahn?

Ich drifte ab, wohl auch nicht mehr ganz dicht oder dicht, steht mit der Alk bis zum Hals, es wird also langsam Zeit für das Jamfrühstück. Ich nehme also Brot (Liebe) und Butter (jetzt auch, aber nicht nur schmierig verstehen) und noch einen Keks Großmaulbeere-Marmelade (Aufklärung) und serviere das als Rache, eiskalt, weil lauwarme Liebeschwüre interessieren nicht, was du uns, unserer Liebesbeziehung nicht in den Worten, indirekt vorwirfst und jetzt wird’s heiß, weil ich habe dich mit Liebe gebuttert, dich aus dem Loch deines vor mir leeren Liebes-Universums gezogen, dir ein zweites Zuhause gebaut, dir eine Uhr geschenkt oder waren es ein oder zwei Urlaube? Es geht aber nicht um Kohle, sondern um generelle Energie, meine, die deine entfacht hat, sodass du ausgehend von diesem sicheren Basislager, klimaneutral ausgerollt wie einen roten Teppich für dich, nun ins All eines anderen Alltags gesprungen bist, weshalb das hier für dich die letzte Dosis Liebe, Gedicht, vielleicht Liebesgedicht ist, die ich dir zum Frühstück, der wichtigsten Mahlzeit des Lebens zugestehe, weil ich werde dich nicht mehr liebevoll buttern, wenn mir nun ein anderer die Butter vom Brot nimmt, nehmen darf, weil du unsere Liebeslager, nun mehr keine Festung, nicht verteidigt hast, sondern dich blindlings, linkisch auf ein Fest mit ihm eingelasen hast. Sieh also zu wie du satt und glücklich wirst mit diesem Mundräuber, ich war ein Festbankett und er wird nur ein Pausensnack sein, provezeihe ich als Pausenclown, mit der Essenz, the sense of a jam, die leckerste Marmelade nördlich vom Neckar zu sein, dem Fluss und jetzt ist auch von meiner Seite Schluss. Ohne total Verdruss (Sie hat sich entschudigt, es tut ihr Leid, wenn auch nicht so wie mir), es geht also weiter, auch mit der Verhandlung von Freundschaft, nicht minder einfach, mit unser beider Haltungen, so verwirrende wie eine Buchhandlung, selbst in der Ecke mit der Überschrift Liebe.

(Ich bekenne: Fauser, Bukowski und Bolano haben in meinem Bücherregal einen Ehrenplatz, direkt neben Neruda.)

Super, Peace, See

Ich sehe neben der Tanke eine Tanne und tanke ein wenig Natur.

Ich finde, empfinde auf dem steinernen Hinterhof einen beglückenden Frieden und erkläre die Ruhe zu meinem Friedhof.

Ich trinke an jeden See ein wenig von dem alten Schnee, der zurückblieb als Badesee.