Drehbuchautor I Autorenfilmer

In meinem Studium an der Hochschule für bildende Künste Hamburg habe ich mich viel mit Autorenfilm beschäftigt. Ich habe bei Wim Wenders (Spielfilm), Gerd Roscher (Dokumentarfilm) und Rüdiger Neumann (Experimentalfilm) studiert und mein Diplom 2005 mit Auszeichnung bestanden. Als Drehbuchautor und Regisseur habe ich unter anderem den Kinospielfilm Mikrofan mit meiner Produktionsfirma Meerfilm realisiert.

Auf meinem Meerfilm youtube Kanal sind unter Videos, neben Trailern und Musikvideos (nah am poerty clip), recht frisch mein Kinodebüt Mikrofan (80 min., Premiere bei den 44. int. Hofer Filmtagen 2007) und der Dokumentarfilm Mapuche – people of the earth (79 min., Gezeigt im Galeriekontext) zu finden: https://www.youtube.com/user/meerfilm

Die „Kritiken“ zu Mikrofan waren überwiegend sehr gut, siehe als Beispiel Filmdienst

Aktuell habe ich mich dem literarischen und lyrischen Schreiben zugewandt, aber bei Interesse warten noch diverse Filmideen, Dokukonzepte, Spielfilmexposés und Drehbücher darauf wiederentdeckt und realsiert zu werden.  Gleichwohl nehme ich dabei gerne „nur“ die Rolle des Autor, Drehbuchautor ein. Kann insbesondere dienen mit Liebesgeschichten, die mehr als altbekanntes Rollenverhalten bedienen. 

Update zum Jahreswechsel 2023/24 startet ein poetry clip (3 min.) mit Gedichten und Super 8 Material von mir seine Festivalreise. Erste Station LiftoffFestival. Eine andere Version des Footage lief 2003 unter dem Titel Fenster nach Chile (5min.) auf mehreren Festivals: EMAF -Europeran Media Art Festival Osnabrück), Go east Wiesbaden, Flensburger Kurzfilmtage und noch ein paar mehr.

Bundesweiter Kinostart im Dejavue Filmverleih war 12/2010

„Stimmige, mit sicherem Gespür für Atmosphäre und ganz und gar unaufdringlich beobachtete Milieustudie.“ 
Hamburger Morgenpost

„Ein spannendes, kontroverses Szene-Porträt, dass den Deutsch-Rap als Kunstform feiert, zugleich aber durchaus kritische Schlaglichter auf dessen Milieu wirft.“
Felicitas Kleinert, Filmdienst

„Ein tolles Talent wird sichtbar.“
Heinz Badewitz, Festivalleiter Internationale Hofer Filmtage

„Ehrlicher als »Absolute Giganten«, mehr Herz als »Auf der Reeperbahn nachts um halb eins«. Mein liebster Hamburgfilm!“
Benjamin Maack, Hamburger Autor

„Die in Mikrofan erzählte Geschichte ist nicht neu, aber klischeefrei und in starken Bildern gezeigt. Ein bisschen wie Larry Clarks »Kids« für Hamburg, in zehn Jahre älter und ohne dessen Eskalationslogik – was das Ganze zu einem sehr anderen, sehr guten Film macht.“
Michael Weiland, Szene Hamburg

„»Mikrofan« ist ganz groß, auf vielen Ebenen. Ich schaue den Menschen sehr gerne zu, integer schauen sie von der Leinwand… eben keine Schauspieler. Sie sind da, agieren, reagieren, kreieren und sind verdammt gut dabei. Ich mag den Spagat zwischen Chaos und absoluter Reduktion, zwischen dokumentarisch und fiktiv…“
Sabine Timoteo, Schauspielerin

MIKROFAN – SYNOPSIS:

Sam ist Rapper, wie seine besten Freunde auch. Rund um einen Bolzplatz in Hamburg-City, beschattet von drei Wolkenkratzern, leben sie in den Tag hinein und lieben ihre Musik. Als einer der Freunde eine Affäre mit Lisa, Sams langjähriger Freundin beginnt, kehrt zornige Stille ein, bis der Mikrofan das Wort ergreif.

[Laufzeit: 80 min] 

MIKROFAN – PRODUKTIONSNOTIZEN:

Von der Idee zum Drehbuch:
Ursprünglich wollte ich diese Dreiecks-Geschichte für meinen Abschlussfilm verwenden, legte das 20 Seiten lange Drehbuch aber wieder zur Seite, weil ich das Gefühl hatte der Geschichte in dem 20minütigen Rahmen eines Abschlussfilms nicht gerecht werden zu können. Doch die Grundidee, welche persönlich inspiriert ist, ließ mich nicht los und so habe ich sie zwei Jahre später wieder hervorgeholt. Ein Grund dafür war, dass mein rappender Mitbewohner und späterer Hauptdarsteller Philipp „Ike“ Babing mir gesagt hat, er hätte große Lust mal in einem meiner Filme mitzuspielen. Ich kannte und mochte seine Musik schon seit langem und da ich die Geschichte schon von Anfang an im Musikmilieu angesiedelt hatte, nahm ich mir das Drehbuch noch mal vor. Die bereits existierenden Songs von Philipp haben bei der neuen Bearbeitung eine große Rolle gespielt, und so stand auch bereits im Drehbuch fest wann welcher Song im Film vorkommen würde. Die Songs und ihre Texte sind quasi Teil der Dramaturgie. Vor allem der Song „Stumme Gesichter“ der auch zwischenzeitlich als Titel für den Film dienen sollte, hat für mich eine große Bedeutung. Dass dann letztlich „Mikrofan“ der Titel wurde, hat damit zu tun, dass ich es dann doch ein wenig absurd und zu negativ fand, einen Film über Rap und damit über deutschen Sprechgesang „Stumme Gesichter“ zu nennen. Und obwohl es den Hauptfiguren nicht immer gelingt miteinander zu reden, sind sie doch alles andere als stumme Gesichter. Mikrofan finde ich deshalb sehr viel passender als Titel, nicht zuletzt da es der gleichnamige Song ist zu dem im Verlauf des Films ein Musikvideo entsteht. 

Casting:
Da ich während des Drehbuchschreibens schon wusste das ich die zentrale Hauptfigur mit meinem rappenden Mitbewohner besetzen würde, und für den besten Freund der Hauptfigur auch einen Rapper wollte, schlug mir Philipp seinen damals besten Freund David Stegemann vor, den ich vom Sehen bereits kannte. David war von der Idee, dass seine Musik Teil eines Filmes sein sollte, sofort begeistert, doch wollte er zunächst nicht selbst mitspielen. Als ich dann Davids grandiosen Song „Nachts in der Stadt“ hörte, war mir sofort klar dass ich den Film nur mit David machen wollte, was ich Philipp auch so sagte. Ein paar Tage später stand David dann vor meiner Tür und meinte er würde sehr gerne seinen Song beitragen und wenn es sein müsse, werde er dafür auch im Film mitspielen. Ich war begeistert, denn ebenso wie bei Philipp war ich bei David von dessen Präsenz fasziniert, die ich währender einiger Freestyles und auch bei Bühnenauftritten erlebt hatte. Allerdings sieht Philipp – und das hat er auch bei den Hofer Filmtagen gesagt – sich nicht als Schauspieler, sondern einzig als Musiker und Darsteller in eigener Sache… und das obwohl er in seiner Jugend bei einigen Theaterprojekten mitgewirkt hat. Für die weibliche Darstellerin castete ich dann zunächst „normal“ und lud mehrere Studentinnen, vor allem von der staatlichen Schauspielschule, ein mit Philipp und David ein paar der Szenen auszuprobieren. Die beiden Jungs fanden aber keinen Zugang zu diesen Schauspielerinnen die an die Rolle völlig anders herangingen, und so schlug letztlich Philipp seine damalige Freundin Julia Ehlers als weibliche Hauptfigur vor und wir machten auch mit ihr ein Probecasting. Ich spürte und mochte sofort die Vertrautheit die sie miteinander verband und weil es sowohl die Bedingung von Philipp als auch von David war, selbst auch künstlerischen Einfluss auf das Projekt zu haben, entschieden wir uns gemeinsam für Julia. Den Hauptcast komplettierte dann Johannes Schäfer, der für mich ein Glücksgriff war, denn Johannes ist sowohl staatlich ausgebildeter Schauspieler als auch einer der drei Rapper von den 56 Soundboys, deren Musik dann vor allem in die Filmmusik eingeflossen ist. 

Dreh:
Mit dem Kameramann Sven O. Hill hatte ich vor Mikrofan noch nicht zusammengearbeitet. Er wurde mir nicht nur als guter Kameramann empfohlen, sondern auch weil er eine ruhige und sensible Art hat an Filme ranzugehen und auch bereits eine Doku über Rapper in New York gedreht hatte. Ich traf Sven und wir verstanden uns auf Anhieb, was sicher auch zusammenhängt mit unserem ähnlichen Filmgeschmack. Da wir beide große Wong Kar-Wai-Fans sind und ruhig erzählte Filme mögen war dann auch schnell klar, dass wir keinen verwackelten Handkamerafilm machen wollten. Das wir dann letztendlich auf Film drehen konnten, verdanken wir mehreren glücklichen Umständen – zu Danken sei hier vor allem meinem mittlerweile verstorbenen Professor Rüdiger Neumann, sowie Kodak Hamburg und Studio Hamburg. Wir drehten den Film, dessen Rohschnitt 120 Minuten lang war, mit insgesamt 25 Rollen 16mm-Material, was ungefähr 240 Minuten bzw. 4 Stunden entspricht. Bezogen auf den endgültigen Film macht das ein Drehverhältnis von 1:3 und deshalb gibt es auch eigentlich keine Einstellung die wir mehr als zweimal wiederholt haben. Die Darsteller wussten, dass bei jedem Anmachen der Kamera auch Geld durchrattert, doch hat sie das nicht verunsichert, sondern im Gegenteil angespornt schon im ersten Take ihr bestes zu geben. Sowohl beim Drehen als auch im Nachhinein fanden wir es alle toll welche kreative Energie von dieser Arbeit mit 16mm Film-Material mit einer auf Super16 umgebauten Arri SRII ausging. Das Lichtequipment hatte ich von meiner Kunstschule geliehen und Geld hat für den Dreh, der insgesamt 20 Tage gedauert hat, keiner bekommen! Gedreht haben wir in Originalorten wie Philipps und meiner WG. Der Film wäre ohne Sponsorings und Unterstützung der Filmbranche und der HfbK so nicht möglich gewesen, und trotzdem hat mich das Projekt privat noch ungefähr 7.000 Euro gekostet, die ich nur zufällig gerade zur Verfügung hatte! 

Schnitt:
Nachdem das Filmmaterial in Berlin entwickelt und in Hamburg abgetastet wurde, begann ich mit dem Rohschnitt und macht dann den Feinschnitt mit meinem alten HfbK Kommilitonen Tobias Peper, dessen Gespür für die Geschichte und Struktur dem Film sehr gut getan haben. Gegen Ende der Schnittfassung beeinflusste dann noch der Filmemacher Roland Klick, für dessen Bekanntschaft und Freundschaft ich sehr dankbar bin, den endgültigen Film indem wir gemeinsam das Intro bzw. den Anfang des Films noch etwas veränderten. 

Premiere:
Davon abgesehen, dass der Film viel Applaus und positives Feedback – vor allem für seine genaue und ehrliche Beschreibung eines recht kleines Sozialkosmos – bekommen hat, werde ich nie vergessen wie nach einer der drei Vorstellungen bei den Hofer Filmtagen ein junger Mann in meinem Alter zu mir kam, mir fünf seiner selbstgedruckten Comichefte in die Hand drückte und einfach nur sagte: „Danke für diesen Film.“